Am Mittwoch, den 25.10, trafen sich die Religions- und Ethikgruppe der 2BK zu einem Ausflug ins Jüdische Museum in Wien. Um 8:15 Uhr trafen die Schüler*innen beim Wiener Hauptbahnhof ein, von wo aus sie sich mit den beiden Lehrkräften, Prof. Jaroslaw Lapinski und Prof. Clara Handler, auf den Weg ins Jüdische Museum machten, das sich im 1. Wiener Gemeindebezirk befindet. Bereits vor der offiziellen Öffnung des Museums hatte die Klasse die Möglichkeit, einen 90-minütigen Workshop zu den wichtigsten Festen und Ritualen im Judentum zu absolvieren. Der Workshopleiter nahm sich die Zeit, die Fragen der Schüler*innen ausführlich zu beantworten. Nach dem Workshop wurde noch die Sammlung unterschiedlichster ritueller Gegenstände, die über 20.000 Objektdatensätze beherbergt, gezeigt. Was auf den ersten Blick recht viel erscheint, ist eigentlich sehr wenig, in Anbetracht dessen, dass diese 20.000 Objektdatensätze alles sind, was die Zeit des Nationalsozialismus in Österreich überdauerte. Die Sammlung zählt heute zu einer der größten Europas.
Nach dem Museumsbesuch führten die Lehrkräfte die Schüler*innen zum Helmut-Zilk-Platz, zum Mahnmal gegen Krieg und Faschismus des Bildhauers Alfred Hrdlicka. Wo heute die einzelnen Teile des Mahnmals stehen, stand früher der Philipphof, ein Großbau, in dessen Keller hunderte Menschen im Zweiten Weltkrieg während eines Bombenangriffs Schutz suchten. Das Gebäude wurde zerbombt und begrub die Schutzsuchenden. Die vier Mahnmale (Tore der Gewalt, kniender, straßenwaschender Jude, Orpheus betritt den Hades und Stein der Republik) sollen an die Opfer des Krieges und Faschismus erinnern. Die Schüler*innen setzten sich dabei im Zuge von Kurzpräsentation noch genauer mit den jeweiligen Gestaltungen auseinander.
Nach einer kurzen Mittagspause startete der zweite Teil der Exkursion beim Holocaust-Mahnmal von Rachel Whiteread am Judenplatz, welches 1998 zum Gedenken an die Opfer der Shoah errichtet wurde. Es stellt eine Bibliothek dar, die nach außen gekehrt ist. Die versteinerten, identen Bücher sind mit dem Buchrücken nach innen gehauen, ihr Inhalt bleibt verborgen. Auf den Bodenplatten stehen 45 Orte, an denen österreichische Jüdinnen und Juden von den Nazis ermordet wurden. Dann ging es in weitere Räumlichkeiten des Jüdischen Museums, wo sich die Schüler*innen mit der akutellen Ausstellung beschäftigten und sich die Ausgrabung der ersten jüdischen Gemeinde von Wien ansehen konnten.
Den Abschluss der informationsreichen Exkursion bildete der Besuch des Mahnmals am Morzinplatz, das als Gedenkstätte für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft erbaut wurde. Die dargestellte Bronzefigur und ein Block aus Mauthausener Granit symbolisieren das Schicksal der Opfer.
Autorin: Petra Popovic, 2BK