Zu Recht zählt die Nationalbibliothek mit ihrem Prunksaal zu den schönsten Bibliotheken der Welt. Ein göttlicher, himmlischer Ort, der auch die 2 AS bei einer Exkursion aus dem Gegenstand Deutsch in Erstaunen versetzt. Begleitet wird die Klasse von einer Führerin, die in schülergerechter Weise die hervorragenden Freskenmalereien von Fischer von Erlach erklärt, auf die vielen Figuren und Globen eingeht, die die Schüler plötzlich umgeben. Die Aufstellung der Bücher in eine Kriegs- und Friedensseite, die auch in den Fresken nachzuvollziehen ist, wird thematisiert. Wir hören Anekdoten über den Lese- und Sammeldrang der Habsburger, begegnen Hercules mit Kerberos, erfahren, wie es wohl möglich war, ohne Kerzen und Strom zu lesen. Unzählige Touristen strömen in die Bibliothek, einige von ihnen gesellen sich zu uns und hören heimlich mit.
Schon verlassen wir die Bibliothek über den Josefsplatz und laufen im Regen durch die charmanten Gassen des 1. Bezirks Richtung Johannesgasse. Wir tauchen nun ein in die Welt der österreichischen Literatur und die bestehende Skepsis wandelt sich rasch zu einem heimeligen Erleben und Staunen. Drei Stockwerke werden erklommen und dort, wo Franz Grillparzer sein Arbeitszimmer hatte, tauchen wir ein in die Erzählungen unserer Führerin, die uns anbietet, sitzend auf dem Holzboden aus dem Jahre 1848 auszurasten. Wir sehen wertvolle Handschriften, Hör- und Filmstationen. Nestroy und Raimund werden uns über bewegliche Rollen präsentiert, die Führerin erzählt von Franz Kafka. Eine gemütliche Lese-Lounge wird zum Erlebnis, vor allem, wenn wir über Alma Mahler als verkörperte Inspiration für ihre vielen Liebhaber hören und letztlich über Leutnant Gustl und den Ehrenkodex dieser Zeit. Das war schön, so schön.